Fachgespräch zum Thema Häusliche Gewalt

(v.l.n.r.: Nicolas Mülbrecht Breer, Sophie Koopmann, Bianca Farwick, Evrim Camuz, Rita Gödde-Zink, David Duong)

Der Vorstand des Ortsverbandes Emsland-Mitte organisierte am 29.08. ein Fachgespräch zum Thema Häusliche Gewalt in Haselünne. Als Redner*innen eingeladen waren Evrim Camuz (MdL, u.a. Mitglied im Ausschuss für Rechts- undVerfassungsfragen des nds. Landtages, Sprecherin für Rechtspolitik und Verfassungsfragen, Verfassungsschutz und Informationsfreiheit von Bündnis 90/ Die Grünen Niedersachsen), Nicolas Mülbrecht Breer (MdL, Mitglied im Petitionsausschuss des nds. Landtages, Mitglied im Stadtrat Haselünne und im Kreistag des Landkreis Emsland, Sprecher für Arbeit, Psychiatrie, Menschen mit Behinderung und Petitionen von Bündnis 90/ Die Grünen Niedersachsen), Rita Gödde-Zink (Geschäftsführerin des SkF Meppen/Emsland-Mitte und seit über 30 Jahren beim SkF Meppen tätig) und Bianca Farwick (Geschäftsführerin des SkF Nordhorn/ Ems-Vechte). Moderiert wurde die Veranstaltung von David Duong und Sophie Koopmann (Beisitzer des OV Emsland-Mitte)

Um 17 Uhr versammelten sich viele Interessierte in den Räumlichkeiten des Heimatmuseum Haselünne, um dem Fachgespräch zu lauschen. Erst berichteten Rita Gödde-Zink und Bianca Farwick über ihre Arbeit beim SkF und insbesondere die Situation in den regionalen Frauenhäusern. Sie betonten, dass es zwar keine großen Engpässe bei den Plätzen in den niedersachsenweit verteilten Frauenhäusern gibt, aber dass es im Anschluss an den Aufenthalt dort sehr schwer für die Frauen und ihre Kinder ist, eine passende Wohnung zu finden. Es werden zwar immer wieder soziale Wohnprojekte geplant, hierbei wird der Fokus aber nicht genug auf Frauen mit mehreren Kindern gelegt. Außerdem berichteten sie über das Beratungsangebot im Emsland zum Thema häusliche Gewalt (mit dem Inkrafttreten des neuen Gewaltschutzgesetzes 2002 wurde beim SkF die Beratungsstelle „BISS“ eingerichtet) und stellte uns viele Zahlen und Fakten zum Thema in der Region vor. Es wurde in ihrem Vortrag klargestellt, dass häusliche Gewalt nicht nur Frauen betrifft, sondern dass immer wieder auch Männer und queere Personen Opfer werden. Auch für diese Personengruppen gibt es passende Hilfsangebote in der Region. Das Frauen- und Kinderschutzhaus für das Einzugsgebiet Emsland-Mitte/Emsland-Nord ist rund um die Uhr unter der Nummer 05931 7737 erreichbar und hilft ALLEN Personen, die Hilfe benötigen.

Im Anschluss an den Vortrag des SkF berichtete Evrim Camuz über die Einführung der elektronischen Fußfessel (nach dem spanischen Modell) im Zuge des Gesetzentwurfes zur Änderung des niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes. Durch die Fußfessel, welche der Täter trägt und eine GPS-Einheit, welche das Opfer trägt, kann rund um die Uhr eine geographische Distanz zwischen Täter und Opfer gewährleistet werden, ohne dass sich Opfer von häuslicher Gewalt räumlich einschränken müssen.

Nicolas Mülbrecht Breer ging im Anschluss auf die Wohnungssituation im Emsland ein und berichtete über das Projekt Second Stage, das Frauen und ihren Kindern nach einem Aufenthalt in einem Frauen- und Kindergewaltschutzhaus eine Übergangswohnung vermittelt, in der sie eigenständig leben, aber doch noch die Hilfe von sozialpädagogischen Fachkräften in Anspruch nehmen können. So verringert sich die Aufenthaltsdauer in Frauenhäusern und es kann in Ruhe nach einer endgültigen Wohnung gesucht werden. Dort können Frauen mit oder ohne Kinder einziehen, die aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht dazu bereit sind, ihren Alltag ohne Hilfe zu bewältigen oder die aufgrund besonderer Umstände nicht in einem Frauen- und Kinderschutzhaus aufgenommen werden können.

Im Anschluss wurden noch viele Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum beantwortet und es entwickelte sich ein bereicherndes Gespräch, aus dem alle etwas für sich mitnehmen konnten.

Wir bedanken uns bei allen Redner*innen und dem Publikum für dieses wirklich interessante Fachgespräch.