Grüne Kreisverbände im Norden verurteilen Vorgehen der EWE scharf – Gasdeal vor Borkum empört Küstenregion (PM)

Grüne Kreisverbände im Norden verurteilen Vorgehen der EWE scharf – Gasdeal vor Borkum empört Küstenregion (PM)
Roter Schriftzug liegt auf dem Strand. Text: STOP GAS
STOP GAS Schriftzug am Strand von Borkum, Foto: Ralf Nehe

Emsland/Nordwesten, 16.Juli 2025, Die Nachricht schlug am Dienstag ein wie ein Blitz: Die EWE hat nach eigenen Angaben bereits einen Vertrag mit dem Gasförderunternehmen One-Dyas geschlossen, noch bevor überhaupt ein finales grünes Licht für die Gasbohrungen vor Borkum vorliegt. Damit soll das Gas, das durch die hochumstrittene Förderung direkt vor der Nordseeinsel gewonnen werden soll, über die EWE vertrieben werden.

Für die Menschen in der Region ist das ein Tritt vors Schienbein. Die Empörung ist groß, nicht nur auf Borkum, sondern entlang der gesamten Küste und im Hinterland. Die Grünen-Kreisverbände aus dem nordwestlichen Raum zeigen sich erschüttert und verurteilen dieses Vorgehen auf das Schärfste.

„Ein Unternehmen, das sich selbst als ‚tief in der Region verwurzelt‘ beschreibt und laut eigener Website Maßstäbe beim Klimaschutz setzen will, schließt hinter dem Rücken der Bevölkerung einen Gasdeal, der alles andere als zukunftsweisend ist“, kritisieren die Grünen.

Die auf der offiziellen EWE-Webseite formulierten Werte Verantwortung, Nachhaltigkeit, Rückhalt durch die Bevölkerung stehen im krassen Widerspruch zu den aktuellen Entwicklungen. Während Kommunen, Umweltverbände, Tourismus- und Fischereiwirtschaft sowie viele Bürger*innen in der Region gegen die Zerstörung sensibler Meeresökosysteme kämpfen, werden bereits Fakten geschaffen ohne Transparenz, ohne demokratische Legitimation, ohne Rücksicht und das als kommunales Unternehmen.

„Dieser Alleingang ohne Transparenz untergräbt das Vertrauen in die EWE. Wer so handelt, verspielt seine Glaubwürdigkeit in der Energie- und Klimawende.“

Die Kreisverbände der Grünen im nordwestlichen Niedersachen fordern von der EWE einen sofortigen Stopp jeglicher vertraglicher Bindungen im Zusammenhang mit dem Borkum-Gasprojekt. Außerdem verlangen sie umfassende Transparenz, eine öffentliche Aufarbeitung des Vorgangs und ein klares Bekenntnis zu echter Klimaverantwortung.

„Wir sagen Nein zu klimaschädlichen Gasbohrungen vor unserer Küste. Und wir sagen Nein zu einem Konzern, der schöne Worte nach außen trägt, aber Deals gegen die Zukunft unserer Region macht.“

Liste der Kreisverbände

    Ammerland
    Aurich-Norden
    Cloppenburg
    Emden/Ostfriesland
    Emsland
    Friesland
    Leer/Ostfriesland
    Oldenburg Land
    Oldenburg Stadt
    Wesermarsch
    Wittmund

Besuch der Grünen Emsland-Mitte in der Seehundstation Norddeich

Besuch der Grünen Emsland-Mitte in der Seehundstation Norddeich
Mitglieder der Grünen Emsland-Mitte lauschen gespannt dem Vortrag der Referentin

Am 21.06.2025 machten sich einige Mitglieder der Grünen Emsland-Mitte auf den Weg nach Norddeich. Mit dem Zug angekommen machten wir zuerst Pause in einem Café, um uns bei einem leckeren Cappuccino in gemütlicher Runde zu unterhalten. Im Anschluss ging es an den Strand. Dort genossen wir das herrliche Sommerwetter, picknickten und gestalteten ein paar schöne Strandbilder. Bei leckerem Essen, kühlen Getränken und angeregten Unterhaltungen, verging die Zeit wie im Flug.

Kunst am Strand

Im Anschluss an unseren Strandbesuch, machten wir uns auf den Weg zur Seehundstation Norddeich, wo wir uns zuerst die Ausstellung ansahen. Nach der Fütterung der jungen Heuler, die dort aufgepäpppelt werden, um schnellstmöglich wieder in die Natur entlassen zu werden, gab es für uns einen informativen Vortrag über die Arbeit der Seehundstation. Die Referentin erklärte uns, wie die Pflege der Heuler erfolgt, um sie schnellstmöglich und ohne Gewöhnung an den Menschen, wieder in ihren natürlichen Lebensraum zu entlassen.

Fütterung der Heuler

Auch wurde uns erklärt, wie sehr der Mensch für die Störungen der säugenden Muttertiere verantwortlich ist, und daher dafür sorgt, dass immer wieder Heuler von ihren Müttern getrennt werden. Doch nicht nur Strandbesucher*innen sind ein Problem für die Tiere. Auch Arbeiten am Meeresgrund sorgen immer wieder für Störungen. Das (und auch die Gefahr, den Status als Weltkulturerbe Wattenmeer zu verlieren) sollte uns nochmals bewusst machen, wie wichtig es ist, auf die Gasbohrungen vor Borkum zu verzichten.

Auf dem Weg zum Strand

Der Ausflug war ein voller Erfolg und alle waren sich einig…das müssen wir unbedingt wiederholen.

Pressemitteilung aus dem Geester Blättchen

Pressemitteilung aus dem Geester Blättchen

Diskussion um zusätzliche Windparkflächen in der Gemeinde

Geeste – Grüne lehnen zusätzliche Flächen ab

Geeste, 30.05.2025 – In der Gemeinde Geeste wird derzeit rege über den Bau zusätzlicher Windenergieanlagen diskutiert. Zwei Investoren planen den Bau auf Flächen, die letztlich nicht in das finale Raumordnungsprogramm des Landkreises Emsland aufgenommen wurden. Eine Fläche befindet sich im Varloher Wald. Dieser ist Teil des Naturparks Bourtanger Moor – Veenland und umfasst ein Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung. Die andere Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Rühler Moor. Gemäß der Beurteilung des NLWKN stellt dieses Gebiet einen wertvollen Lebensraum für Gast- und Wiesenvögel dar.

Der grüne Landtagsabgeordnete Nicolas Breer und die Grünen im Emsland lehnen diese beiden weiteren Flächen ab. „Es ist unser erklärtes Ziel, die Energiewende vor Ort umzusetzen. Die Landesregierung hat das neue Windgesetz so gestaltet, dass Anwohnende und Kommunen direkt finanziell profitieren können“, erklärt Nicolas Breer.

Bedenken hinsichtlich Natur- und Artenschutz

Klemens Grolle, für die Grünen im Kreisentwicklungsausschuss, stellt fest: „Der Landkreis Emsland ist seiner gesetzlichen Verpflichtung nachgekommen und hat die notwendigen 3,07% der Kreisfläche für die Nutzung durch Windenergieanlagen ausgewiesen.“

Lokale Stimmen und der Ruf nach Bürgerbeteiligung

Ulrich Struck, Ratsmitglied in der Gemeinde Geeste vom Bündnis 90/Die Grünen, berichtet von zahlreichen Rückmeldungen aus der Gemeinde, die sich gegen die zusätzlichen zwei Ausweisungen aussprechen. „Wir haben das Gefühl, dass hier auf den Druck einzelner Investoren reagiert wird. So sollte Ratsarbeit nicht funktionieren“, so Struck. „In bisherigen Ratssitzungen zu den zusätzlichen Flächen hatte sich unsere Gruppe SPD/Grüne immer kritisch gegenüber einem voreiligen Handeln ausgesprochen und gegen die Ausweisung von zusätzlichen Flächen, z.B. im Wald.“

Forderung nach Klarheit und Information

MdL Nicolas Breer fordert einen transparenten Prozess:„Es ist entscheidend, dass alle Bürgerinnen und Bürger umfassend über das Vorgehen informiert werden.“

„Die Gemeinde Geeste hat mit bestehenden, bereits genehmigten Flächen zur Energiewende und zur Sicherung der kommunalen Finanzen beigetragen“, ergänzt Ulrich Struck.

Ulrich Struck (Ratsmitglied in Geeste für B90/DIE GRÜNEN) und MdL Nicolas Breer im Varloher Wald

Neuer Vorstand der Grünen in mittleren Emsland gewählt – Generationenwechsel und frische Impulse (PM)

Neuer Vorstand der Grünen in mittleren Emsland gewählt – Generationenwechsel und frische Impulse (PM)


Meppen, 8. Mai 2025 – Die Mitglieder des Ortsverbandes Emsland Mitte von Bündnis
90/Die Grünen haben im Kossehof in Meppen im Rahmen ihrer ordentlichen
Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Die Wahlbeteiligung war hoch
und aus insgesamt elf Kandidatinnen und Kandidaten wurde ein neuer, siebenköpfiger
Vorstand gewählt.

Zu neuen Sprecherinnen des Ortsverbandes wurden Anna Hanses (Haren) und Sandra
Basenius (Twist) gewählt. Sandra Basenius betont: „Wir freuen uns sehr über das große
Vertrauen und die breite Unterstützung. Unser Ziel ist es, die grünen Themen im
mittleren Emsland voranzubringen, die Positionen der Grünen im Emsland
weiterzuentwickeln und mehr Bürgerinnen und Bürger für eine sozial gerechte Politik
zu begeistern – insbesondere mit Blick auf die Kommunalwahlen 2026.“

Anna Hanses blickt optimistisch auf die kommenden 2 Jahre: „Mit einem qualifizierten
und vielfältigen Team wollen wir die Herausforderungen annehmen und der Vielzahl an
neuen Mitgliedern gerecht werden. Der Fokus des neuen Vorstandes wird sein, Präsenz
in den Städten und Gemeinden des mittleren Emslandes zu zeigen und den Austausch
zu den Themen soziale Gerechtigkeit, Energiewende sowie Klima- und Naturschutz
anzuregen.“

Einen Generationenwechsel gab es auf dem Posten des Schatzmeisters: Johannes
Kleene (Haren) übernimmt mit Weitblick auf die zukünftigen Veränderungen das Amt
von Martina Markus (Meppen), die dem Vorstand weiterhin als Beisitzerin mit ihrer
langjährigen Erfahrung zur Seite steht und so den Übergang aktiv begleitet.
Auch Nina Nakonetzki (Meppen) verstärkt künftig den Vorstand. Sie bringt ihre
langjährige Erfahrung aus der Arbeit bei der Grünen Jugend ein und bereichert das
Team mit ihrem Organisationstalent aus Veranstaltungen für NGOs.

David Duong (Haselünne) wird mit Know-how in den Themen Mobilität und ÖPNV neue Impulse
setzen, er ist mit seiner Tätigkeit im Jugendbeirat des Bundesministerium für Wohnen,
Stadtentwicklung und Bauwesen eine bedeutende Kraft. Sophie Koopmann (Haselünne)
möchte ebenso ihre Erfahrungen aus der Jugendparlamentsarbeit, insbesondere mit
Fokus auf die Gleichstellungspolitik in den Vorstand einbringen.

Ein besonderer Dank gilt dem bisherigen Vorstand, der unseren Ortsverband in den vergangenen 7 Jahren mit großem Engagement, Herzblut und Weitblick geführt hat. Die Mitglieder wissen die geleistete Arbeit und die hunderte ehrenamtlichen Stunden sehr zu schätzen. Auch nach der Übergabe stehen die Mitglieder des alten Vorstands weiterhin mit Rat und Tat zur Seite – dafür möchte der neue Vorstand und die Mitglieder sich ausdrücklich bedanken. Der Ortsverband freut sich darauf, gemeinsam an die erfolgreiche Entwicklung unseres Ortsverbandes anzuknüpfen und uns mit neuer Energie für die grünen Ziele im mittleren Emsland einzusetzen.

Niedersächsische Grüne besuchen Wasserstoffregion Emsland

Niedersächsische Grüne besuchen Wasserstoffregion Emsland

Zusammen mit Mandatsträger:innen und Vertretern der Grünen aus dem Emsland, nahmen rund 30 Grüne aus ganz Niedersachsen an einer Exkursion nach Lingen zum Thema Wasserstoff teil, die von Josef Voss aus der Landesgeschäftsstelle in Hannover organisiert worden war.

Im IT-Zentrum in Lingen wo sich die Geschäftsstelle der Wasserstoffregion Emsland („Hydrogen Valley Emsland“) befindet, wurden die Teilnehmer:innen der Exkursion von Kreisrat Michael Steffens begrüßt. Er stellte dar wie der Landkreis Emsland und die Stadt Lingen, zusammen mit den Unternehmen vor Ort, sich zu „der“ Wasserstoffregion in Niedersachsen“ zusammengeschlossen und entwickelt haben. Die damit verbundenen Perspektiven für die hiesige Wirtschaft sind zukunftsweisend und beinhalten viele Chancen, um die Energiewende zu nutzen und erfolgreich umzusetzen, stellte Steffens dar. Aktuell geht es z.B. beim Aufbau und der Realisierung des Wasserstoffnetzes darum, dass mit Unterstützung des Landkreises Emsland die Anschlüsse für die Teilhabe an der H2-Nutzung für die einzelnen Kommunen mitgeplant, finanziert und realisiert werden.

Anschließend gab der Geschäftsstellenleiter Tim Husmann einen Überblick über die vielen einzelnen Facetten zum Thema Wasserstoff und dessen Nutzung im Zuge der Energiewende. Mittlerweile gibt es im Emsland 19 verschiedene Wasserstoffprojekte. So betreibt z.B. der Energiekonzern RWE bereits Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Im vergangenen Jahr ging eine 14-MW-Pilotanlage in Betrieb, bis 2027 sind weitere 300 MW Elektrolysekapazität geplant. Außerdem wird in der Region eine Wasserstoff-Tankstelle betrieben und bestehende Erdgas-Fernleitungen werden für den Transport von Wasserstoff umgerüstet. Eine neue Turbinentechnologie im Kraftwerk Lingen ermöglicht die Rückverstromung von Wasserstoff, was das Potenzial der Region weiter erhöht.

Beim anschließenden Gespräch ging es vor allem um die Randbedingungen für die Herstellung von grünem Wasserstoff und dessen sinnvolle Einsatzmöglichkeiten. Als Einsatzschwerpunkt wird der Einsatz für stoffliche Prozesse in der Industrie, zum Beispiel bei der Stahlproduktion oder auch in der chemischen Industrie gesehen. Weitere Einsatzmöglichkeiten könnten sich möglicherweise im Schwerlastverkehr oder in der Schifffahrt ergeben. Deutlich wurde, dass dort, wo direkt elektrifiziert werden kann, die Priorität auf die Nutzung von elektrischer Energie gelegt werden muss, weil diese einen wesentlich höheren Wirkungsgrad und eine leichtere Verfügbarkeiten hat. Das betrifft z.B. den Einsatz von Wärmepumpen zum Heizen oder den Einsatz von Elektrobatterieantrieben im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs und der individuellen Mobilität.

Kritische Themen und Randbedingungen zur Nutzung von grünem Wasserstoff, wie der Ausbau der Strom- und Gasnetze, die Verfügbarkeit von Wasser für die Produktion, sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung wurden ebenfalls diskutiert. Hier gilt es in den nächsten Jahren eine transparente Kommunikation zu betreiben, um die Effizienzsteigerungen der Herstellungsprozesse und der Einsatzmöglichkeiten zu kommunizieren.

Nach dem Mittagessen wurden die Grünen im Besucherzentrum von den Vertretern der RWE begrüßt. RWE ist ein wichtiger strategischer Partner in der Wasserstoffregion Emsland. Herr Heiko Eisert (Teamleiter Projekt- und GAS-Support) stellte die historische die geplante Entwicklung des RWE-Standortes Lingen dar.


Überblick über die Historie und Planungen der RWE am Standort Lingen (Quelle: Powerpointpräsentation der RWE zum Besuch der Grünen im Besucherzentrum der RWE in Lingen)

Nach der Stilllegung der Atomkraftwerke, ergeben sich aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur (Gasnetz, Stromnetz und hinreichende Verfügbarkeit von Wasser, welches früher für die Kühlung des Atomkraftwerkes benötigt wurde) neue Perspektiven durch die Produktion von Wasserstoff. In Verbindung mit den zugehörigen Verteilnetzen zum Wasserstofftransport und den Speichermöglichkeiten werden wesentliche Bausteine zur Unterstützung der Energiewende geschaffen.

Den Abschluss bildete der Besuch des Geländes beim stillgelegten alten AKW. Vom Turm einer der Gaskrafturbinen hatten wir einen guten Überblick über das Gelände mit einzelnen Anlagen, die z.T. schon realisiert sind oder aber noch im Bau sind.

Bildunterschrift: Niedersächsische Grüne mit den Vertretern der RWE vor einem der Kühltürme auf dem Betriebsgelände in der Nähe von Hanekenfähr

Interview der AG Landwirtschaft mit Ottmar Ilchmann

Interview der AG Landwirtschaft der Grünen Emsland mit Ottmar Ilchmann, Vorsitzender der niedersächsischen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft eV, AbL (17.04.2025)

AG Landwirtschaft: Herr Ilchmann, mit der geplanten Fusion von Arla Foods und der DMK Group und einem nach eigenen Angaben kombinierten Pro-forma-Umsatz von 19 Milliarden Euro wird es am Markt bald einen neuen Giganten geben, der zu einem der größten Molkereikonzerne Europas führen würde. Wie bewerten Sie diese Entwicklung aus Sicht der bäuerlichen Landwirtschaft?

Ottmar Ilchmann:
Die geplante Fusion würde eine gewaltige Marktmacht schaffen – Arla und DMK wären zusammen so groß wie die nächsten drei größten Molkereien Europas zusammen. Das bedeutet, dass keine Augenhöhe zwischen Abnehmer und Lieferant mehr besteht. Unsere Erfahrung in Norddeutschland zeigt: Die vielen Fusionen, aus denen auch bereits das DMK entstanden ist, haben den Bäuerinnen und Bauern keine Vorteile gebracht. Viele sind deshalb sehr skeptisch, ob diese Fusion für uns irgendwelche Vorteile bringen wird.

AG Landwirtschaft: Was sind die konkreten Folgen für die bäuerlichen Betriebe, wenn solche Konzerngiganten entstehen?

Ottmar Ilchmann:
Die Bedingungen werden von den Molkereien diktiert, die Leistungen werden nicht honoriert – gerade auch, wenn es um zusätzliche Anforderungen wie den Klimaschutz geht. Ein Wechsel zu einer anderen Molkerei ist dann auch praktisch nicht mehr möglich, weil es kaum noch andere Abnehmer gibt. Die Marktmacht wird – wie in anderen Bereichen der Agrarwirtschaft – konzentriert und dann meistens in Form von Preisdruck gegen die Lieferanten gewendet. Das führt nicht nur zu einer Monopolisierung des Marktes, sondern die Interessen der Bäuerinnen und Bauern werden weiter auf der Strecke bleiben.

AG Landwirtschaft: Die AbL spricht davon, dass frühere Fusionen und das Wachstum einiger Konzerne den Bauern wenig genutzt oder sogar geschadet haben. Können Sie das konkretisieren?

Ottmar Ilchmann:
Ja, das kann ich. Die Strukturen werden immer größer, verzweigter und undurchsichtiger. Zwar sind DMK und Arla formal noch „Genossenschaften“, aber von dem ursprünglichen Genossenschaftsgedanken – also mehr Wertschöpfung für die Mitgliedsbetriebe – haben sie sich weit entfernt. Sie sind somit zu Großkonzernen geworden. Auch finanzielle Krisen wie die des Agrarhändlers BayWa haben uns erst kürzlich gezeigt, wie durch zu viel Wachstum einiger weniger insbesondere die kleinen Betriebe benachteiligt werden. Zur Erklärung: die Baywa ist der größte deutsche Agrarhändler und spielt als solcher eine wichtige Rolle insbesondere in Süd- und Ostdeutschland. 

AG Landwirtschaft: Was müsste sich Ihrer Meinung nach an den Strukturen ändern, damit bäuerliche Betriebe wieder gestärkt werden?

Ottmar Ilchmann:
Große Genossenschaftsmolkereien haben bisher marktpolitische Verbesserungen für ihre Lieferanten blockiert, weil sie weltmarktorientiert sind und Milch als ihren günstigen Rohstoff brauchen. Das führt dazu, dass höhere und kostendeckende Milchpreise kaum gezahlt werden. In den Entscheidungsprozessen haben einzelne Mitglieder weder das juristische noch das ökonomische Wissen, wirklich mitzugestalten. 

AG Landwirtschaft: Was wünschen Sie sich von der Politik – auch mit Blick auf die Grünen?

Ottmar Ilchmann:
Ich wünsche mir, dass die Politik klare Rahmenbedingungen schafft, die die Marktteilnahme von bäuerlichen Betrieben ermöglichen und die Strukturen schützen. Das hat weniger mit Ideologie zu tun als mit konsequenter Interessenvertretung. Wir brauchen eine Agrarpolitik, die Vielfalt, Nachhaltigkeit, Naturschutz und regionale Wertschöpfung fördert – und nicht noch mehr Konzentration und Marktmacht in den Händen weniger.

AG Landwirtschaft: Herr Ilchmann, vielen Dank für das Gespräch!

Hintergrund:
Ausführliche Presseanalyse des European Milk Boards (EMB)

Bericht der AG Landwirtschaft vom 15.04.2025

Agrardieselrückvergütung – Analyse und Handlungsbedarf

Die AG Landwirtschaft hat sich in ihrer Sitzung am 15.04.2025 die Agrardieselrückvergütung und deren Auswirkungen auf landwirtschaftliche Betriebe anhand realer Rechenbeispiele angeschaut. 

Die gesetzliche Situation gestaltet sich derzeit so, dass die europarechtliche Grundlage, die Richtlinie 2003/96/EG, allen EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit bietet, jeweils steuerliche Ermäßigungen für die Landwirtschaft zu gewähren. Diese Option hat Deutschland bis einschließlich letztem Jahr vollständig genutzt. Zuletzt plante die Bundesregierung der Ampel-Koalition eine schrittweise Abschaffung der Vergünstigungen bis 2025. Im aktuellen Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen der CDU/CSU und der SPD wird das vollständige Comeback der Agrardiesel-Rückvergütung angekündigt. Zudem wird erwähnt, dass der „Einsatz alternativer Kraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft von der Energiesteuer“ befreit werden soll.

Die AG hat anhand einem Realbeispiel eines Kartoffelbetriebes errechnet, wie die jährliche Mehrbelastung durch den Wegfall der Rückvergütung ab 2025 aussehen könnte: für den zugrunde liegenden Betrieb mit 100 Hektar Ackerfläche liegt laut den eigenen Berechnungen die Mehrbelastung im mittleren zweistelligen Euro-Bereich pro Hektar. Unberücksichtigt blieben in der Berechnung die tendenziell weiter steigenden Dieselpreise und Maschinenstundensätze.

Im europäischen Vergleich wurde deutlich, dass Deutschland derzeit zu den Hochsteuerländern für Agrardiesel liegt (47,0 Ct/L) während Länder wie Spanien, Frankreich oder Dänemark deutlich niedrigere Steuersätze anwenden. Nur die Niederlande liegt mit 51,6 Ct/L etwas höher.

Angesichts der klimapolitischen Ziele und des ohnehin bestehenden Preisdruckes auf landwirtschaftliche Erzeugnisse bedarf es in Zukunft einer Abwägung zwischen steuerlicher Entlastung, Wettbewerbsfähigkeit und einer transformativen Lenkungswirkung. Eine einseitige Belastung aber auch eine einseitige Bezuschussung der Landwirtschaft ohne flankierende Maßnahmen würde die Transformationsfähigkeit der Betriebe zu einem Teil gefährden – besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Umwelt-Krisen und der notwendigen Maßnahmen innerhalb der Landwirtschaft. Kleine familiengeführte, bäuerliche Betriebe sollen ebenso die Möglichkeit erhalten, die Transformation zu mehr Klimaschutz und zu gesünderen, wettbewerbsfähigen Produkten bewältigen können.

Ergebnisse der Bundestagswahl im Emsland: Ein Rückblick auf den engagierten Wahlkampf

Ergebnisse der Bundestagswahl im Emsland: Ein Rückblick auf den engagierten Wahlkampf

Ergebnisse der Bundestagswahl im Emsland: Ein Rückblick auf den engagierten Wahlkampf

Mit der Bundestagswahl im Februar 2025 erlebte das Emsland eine beeindruckend hohe Wahlbeteiligung, was auf das große Engagement und Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der politischen Zukunft hinweist. In den beiden Wahlkreisen Mittelems und Unterems lagen die Wahlbeteiligungen bei beeindruckenden 85,35 % respektive 83,47 %. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt das Ergebnis von uns Grünen ausbaufähig.

Im Wahlkreis Mittelems führte Jeremy Zgrzebski die Grünen in einen tollen und engagierten Wahlkampf. Mit 7,29 % der Erststimmen und 8,69 % der Zweitstimmen konnte ein ordentliches Ergebnis erzielt werden. Der Kreisvorstand drückt seine Dankbarkeit für Jeremy aus!

Im Wahlkreis Unterems stand Julian Pahlke als Kandidat zur Wahl. Trotz eines kraftvollen und motivierten Wahlkampfes und eines Ergebnisses von 6,98 % der Erststimmen und 7,23 % der Zweitstimmen, zog er leider nicht erneut über die Landesliste in den Bundestag ein. Der Kreisvorstand bedauert dies sehr und dankt Julian für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Jahre als Bundestagskandidat.

Obgleich der Wahlausgang hinter den Erwartungen zurückblieb, bleiben die Grünen im Emsland entschlossen, sich weiterhin für eine soziale, gerechte und klimaneutrale Politik einzusetzen. Wir werden die Ergebnisse genau analysieren, um mit neuer Motivation in die Zukunft zu blicken.

Ein besonderer Dank gilt unseren engagierten Mitgliedern, die während des Wahlkampfes Herausragendes geleistet haben. Ihr habt hunderte Plakate aufgehängt, tolle Wahlkampfstände organisiert, einen super Haustürwahlkampf geführt, euch kreative Foto- und Videoaktionen ausgedacht, habt hunderte Armbänder gebastelt und unzählige Sonnenblumen gehäkelr – ihr seid die Heldinnen und Helden dieses Wahlkampfes. Danke für euren unermüdlichen Einsatz!

Gemeinsam werden wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen und unsere Stimme im Emsland weiterhin laut für demokratische, positive und zukunftsfähige Veränderungen erheben.

Lesung mit Katja Diehl am 11.02.2025 in Leer

Lesung mit Katja Diehl am 11.02.2025 in Leer

Auf großes Interesse stieß am Dienstag, den 11.02.2025, die Lesung „Wie kommen wir denn dahin?“ mit der Bestseller-Autorin Katja Diehl, zu der der Kreisverband Leer von Bündnis 90/Die Grünen ins Leeraner Zollhaus-Café eingeladen hatte. In gemütlicher Atmosphäre eröffnete Stephan Christ (MdL), niedersächsischer Sprecher für Mobilität und Verkehr aus der Grünen Landtagsfraktion, die Veranstaltung mit einer Rede. Die Moderation übernahm Anna Hanses aus dem Kreisverband Emsland. Katja präsentierte einige mitreißende Passagen aus ihrem Buch, dem Spiegel-Bestseller „Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!“ erschienen im Fischer Verlag. Gemeinsam führten Katja und Anna die circa 50 Interessierten durch verschiedene Perspektiven auf unsere Abhängigkeit vom Verkehrssystem der Automobilität.

Anna Hannes vom OV Emsland-Mitte führte durch den Abend mit Katja Diehl

Der Bedarf nach einer

  • barrierefreien,
  • klimagerechten,
  • kindersicheren und
  • für alle erschwinglichen Mobilität

ist groß und dringlich. Trotzdem geschieht auf dieser Ebene wenig bis nichts. Die Mobilitätswende sei nicht nur ein technisches, sondern vor allem ein gesellschaftliches Projekt.

Mit ihrem Expertinnenwissen, ihrer positiven Ausstrahlung und Kreativität zeigte Katja Diehl Insights und Konzepte auf, die die Menschen kennen müssen, um den Willen für einen Wandel zu entwickeln: „Unser Verkehrssystem ist in seiner heutigen Form nicht nur klimaschädlich, sondern auch diskriminierend, da circa 30 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands nicht am Automobilverkehr teilnehmen will oder kann“, so Katja. Unser Ziel sollte also immer sein, dass möglichst alle Menschen ohne eigenes Auto selbstbestimmt und sicher mobil sein können: eine gerechtere Perspektive auf unser Verkehrssystem und die Teilhabemöglichkeiten.

Viele interessierte Besucher kamen, um den Worten der Bestseller Autorin Katja Diehl zu lauschen

Anna Hanses vom Kreisverband Emsland zur Veranstaltung mit Katja: „Wir schließen mit unserem derzeitigen Mobilitätskonzept ganze Gruppen aus diesem System aus. Da fragt Katja zurecht in ihrem Buch: Echte Wahlfreiheit müsste bedeuten, selbst entscheiden zu dürfen, ob man ein Auto braucht, oder nicht?“

   Text: Frank Köster-Düpree und Anna Hanses
Abbildung, Fotos: Frank Köster-Düpree und M. Tammena

Neujahrsempfang der Grünen Emsland im Kossehof Meppen.

Neujahrsempfang der Grünen Emsland im Kossehof Meppen.

Bündnis 90/Die Grünen – Kreisverband Emsland

Pressemitteilung

Emsländische Grüne feiern Mitgliederwachstum von 20 Prozent
Erfolgreicher Neujahrsempfang in Meppen

Meppen, 20. Januar 2025 – Die Grünen im Emsland verzeichneten ein Mitgliederwachstum von rund 20 Prozent im Jahr 2024. Sie reihen sich somit in den bundesweiten Trend ein. Dies und andere Themen standen im Vordergrund des Neujahrsempfang der emsländischen Grünen am 18. Januar im Kossehof in Meppen.

Besondere Gäste waren Filiz Polat, Mitglied des Deutschen Bundestages und Spitzenkandidatin auf der niedersächsischen Landesliste. Sowie Nicolas Breer aus Haselünne, seit einem Jahr Mitglied des Niedersächsischen Landtages, und Jeremy Zgrzebski, der als Kandidat im Wahlkreis Mittelems in den kommenden Bundestagswahlkampf zieht. Die Redner:innen gingen auf regionale Themen wie z.B. den Mangel von Fachpersonal in der Gesundheits- und Pflegebereich und das Problem der langen Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. Ebenso wie auf die Werte unserer Demokratie und die Wichtigkeit von Räumen zum Dialog.
Neben vielen Mitgliedern aus dem Emsland waren auch Gäste aus dem Osnabrücker Land und der Grafschaft Bentheim sowie der Bürgerinitiative Exit 233 vor Ort.

Die Vorstandsvorsitzenden der Grünen im Emsland, Hannah Thomann und Theresa Gothe, schauten nochmal auf das vergangene Jahr zurück: Der Planungsstopp des vierspurigen Ausbaus der E233 und die erfolgreiche Klage des Nabu, ebenso wie das neue Raumordnungsprogramm im Emsland sowie das Joint Venture von ANF mit dem russischen Staatskonzern Rosatom waren einige Themen im Emsland. Theresa Gothe bedankte sich noch explizit bei allen Mandatsträger:innen der Grünen im Emsland: „Wir danken euch sehr für euer Engagement und euren Einsatz vor Ort. Eure ehrenamtliche Arbeit ist so wichtig, weil ihr euch mit eurem Mandat für die Demokratie einsetzt und sie lebt. In diesen Zeiten ist das wichtiger denn je.“

Für das neue Jahr hat sich der Kreisverband Emsland der Grünen viel vorgenommen. Der seit Mai 2024 amtierende neue Vorstand strebt eine Professionalisierung des Kreisverbandes an, unter anderem durch den Aufbau neuer Strukturen, die Stärkung der internen Vernetzung und eine engere Zusammenarbeit mit benachbarten Kreisverbänden. Auch die Kommunikation nach innen und außen soll intensiviert werden, um grüne Politik im Emsland noch sichtbarer zu machen.

Zum Mitgliederwachstum sagte Vorstandsvorsitzende Hannah Thomann: „Im vergangenen Jahr konnten wir ein Wachstum von 20 Prozent verzeichnen und wir haben schon wieder weitere Anfragen. Dieser Zuwachs unterstreicht das zunehmende Interesse und Engagement für grüne Politik in unserer Region und wir freuen uns sehr über alle, die nun dabei sind.“

Meppen: Die Grünen Emsland Mitte haben den Wahlkampf eingeleitet.

Meppen: Die Grünen Emsland Mitte haben den Wahlkampf eingeleitet.

Meppen, 8. Januar 2025 – Die Grünen aus Emsland Mitte haben nun offiziell den Wahlkampf eingeleitet. Dazu trafen sie sich im wunderschönen Ambiente der Höltingmühle in Meppen. Nachdem die Wahlkampfartikel wie Plakate, Flyer und Giveaways an die Ortsgruppen Haren, Geeste, Herzlake, Twist, Haselünne und Meppen verteilt worden waren, eröffnete unser Vorstandsmitglied Theresa den Abend mit einer Ansprache über den aktuellen Stand der Vorbereitungen und einem Ausblick auf die bevorstehende Kampagne.

Unser Kandidat für das nördliche Emsland, zu dem auch Twist und Haren gehören, Julian Pahlke, der derzeit einen Sitz im Bundestag innehat, berichtete direkt aus Berlin. Er motivierte die Parteimitglieder, diesen ersten Winterwahlkampf erfolgreich zu meistern, und betonte, dass Winterwahlkämpfe in den kommenden Jahrzehnten vermutlich häufiger notwendig sein werden.
Unser Kandidat für das südliche Emsland, Jeremy Zgrzebski, war leider verhindert, da er auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Grafschaft unterwegs war.

Nach den Ansprachen gab es frisch gebackene Pizza, die unser KV-Vorstandsmitglied Ralf in seinem mitgebrachten Pizzaofen zubereitete, sowie leckeren Glühpunsch, der direkt aus einem Topf über offenem Feuer serviert wurde. Einige Mitglieder brachten auch Gebäck und andere selbstgemachte Leckereien mit, darunter gestrickte Sonnenblumen. Alles in allem herrschte eine sehr lockere Atmosphäre, in der langjährige Mitglieder die Gelegenheit hatten, neue Mitglieder kennenzulernen. Besonders erfreulich war der Zuwachs, den wir in den letzten Wochen verzeichnen konnten.

Nun gilt es, Wahlkampfplakate aufzuhängen, Wahlkampfstände zu organisieren und Gespräche zu führen, um den demokratischen Gedanken im mittleren Emsland zu stärken und viele Menschen zu motivieren, an der Wahl teilzunehmen.

Bündnis 90/Die Grünen Emsland Mitte

Bündnis 90/Die Grünen Emsland Mitte
Heiko Lübben


Fotos: Mitglieder der Grünen Emsland Mitte