Betreff: Verjüngung des Ufergehölzes an der Hase unterhalb Bokeloh
Sehr geehrter Herr G.,
zunächst einmal danke ich Ihnen für die schnelle Antwort. Das ist nicht besonders üblich. Ich bin gewöhnt, dass meine Briefpartner im öffentlichen Dienst versuchen, eine mögliche Antwort auszusitzen. Das ist bei Ihnen nicht der Fall. Hochachtung!
Ich muss aber an meiner Kritik an Ihrer Methode der Verjüngung des Ufergehölzes festhalten:
1.
Wenn Sie die Bäume und Sträucher nicht auf einer Strecke von 200m auf einmal auf den Stock setzten, sondern jährlich nur 10m, dann kann der Eindruck vom Kahlschlag gar nicht erst entstehen.
Wenn Sie diese 10m jährlich an entfernten Stellen schnitten, jedes Jahr wo anders, dann ist der Wunsch nach Verjüngung des Ufergehölzes in 10 Jahren über 100m realisiert.
2.
Beim Schnitt sollten Sie auch unterscheiden zwischen Bäumen und Sträuchern: Büsche kippen gewöhnlich nicht ins Wasser, sondern wegen des hochliegenden Schwerpunktes weitgehend nur Bäume. Sie sollten nur schneiden, was sturzgefährdet ist, was also den Wasserabfluss hindern könnte. Also wieder nur selektives „auf den Stock setzen“ statt flächenmäßiges oder streckenmäßiges.
3.
So – wie oben beschrieben – ein sensibles Umgehen mit dem Uferbewuchs macht den Einsatz schweren Geräts wie eines kettengeführten Baggers überflüssig. Es reicht eine Säge, vielleicht Kettensäge, und ein leichtes Fahrzeug. Wenn man den Schnittabfall gleich klein schnitte, könnte man ihn auch zum Verrotten zwischen den erhaltenen Büschen liegen lassen.
4.
In wie fern der relativ späte Baum- und Buschschnitt das in diesen Pflanzen beheimatetes Getier gestört hat, weiß ich als diesbezüglicher Laie nicht. Aber ich fände es gut, wenn Sie demnächst die zum „auf den Stock setzen“ vorgesehenen Strecken zunächst mit einem Mitglied des Naturschutzbundes abgingen und mit ihm Umfang und Zeitpunkt Ihrer Maßnahme abstimmten.
5.
Der aktuelle Baggereinsatz hat den Bodenbewuchs von Gras und Kräutern zerstört. Der Weg, ein touristisch wichtiger Weg, ist über eine nennenswerte Strecke für Fahrräder nicht mehr befahrbar. Sie müssen nun darüber nachdenken, wie Sie den Schaden wieder beheben, den Sie hier angerichtet haben, spätestens bis Ostern.
Hätten Sie ein leichtes Fahrzeug oder gar ein Pferd eingesetzt, wäre diese Zerstörung nicht passiert. Sie hätten Kosten gespart und die Uferlandschaft geschont.
Diese 5 Punkte fassen zusammen, was mir zu Ihrer Arbeit am Haseufer einfällt. Ich weise zurück, dass es sich dabei um meinen privaten Geschmack handelt, wie Sie andeuten.
Mit freundlichem Gruß Wolfgang Löning, Meppen
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