Unveröffentlicht: Leserbrief zur E 233

Sehr geehrte Damen und Herren,
Am 9. Januar des neuen Jahres 2013 tagen Sie unter Ausschluß der Öffentlichkeit in Haselünne. Deshalb möchte ich so zu sagen von außen dazu etwas beitragen, weil ich ja drinnen nicht geladen bin. Bei Ihrem Treffen  werden Sie wieder den Ausbau der E233 als überlebenswichtig fordern, als progressiv loben und deren Initiatoren feiern. Wir kennen das schon, dass in regelmäßigen Abständen diese oder jene Gruppierung aus Ihren Kreisen
diese Pflichübung absolviert.

Sie möchten damit offensichtlich den Eindruck erwecken, dass soviel versammelte Kompetenz nicht falsch
liegen könne. Wer möchte das schon anzweifeln?
Erlauben Sie bitte, dass ich zu Ihrer Tagung, Diskussion und erwarteter öffentlicher Forderung nur drei Gedanken beitrage. Ich schreibe aus
Sicht von Bokeloh, aber in der Sicherheit, dass in anderen Orten entlang der E233 die Lage grundsätzlich vergleichbar ist:   Auch andernorts spürt man die Arroganz der Planungsbehörde, die die betroffenen Bürger vor vollendete Tatsachen stellt, hört man die achselzuckenden Hinweise
auf unvermeidbare Kollateralschäden, liest man von den Sachzwängen bei der Lösung von Problemen, die die E233-Macher sich selbst eingebrockt haben.
    1. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass niemand gefragt hat: „Wie lösen wir das Verkehrsproblem zwischen Meppen und Cloppenburg“, sondern immer nur „Wie baue ich eine Autobahn zwischen Meppen und Cloppenburg?“. Andere Lösungswege wie etwa die Erhebung von Maut auf der heutigen E233, die laut fachkundiger Auskunft 6Millionen Euro gebracht hätte oder eine mögliche Dreispurigkeit wie sie im östlichen Teil der Strecke schon praktiziert wird oder das Transitverbot für Schwerlastverkehr auf dieser Strecke oder die Verlagerung der Güter auf die Schiene, die schon jetzt als kreiseigenes Gleis dort existiert und andere Alternativen wurden von vornherein ausgeschlossen, ihre Diskussion verhindert. Verfechter der hier genannten und anderer Lösungswege wurden verlacht, in die Ecke getellt als Feinde der Moderne.

    2.Aufgefallen sein müsste Ihnen aber, dass die Planer des Ausbaus z.B. im Fall Bokeloh unbedingt auf einer Streckenführung bestehen, die durch die Engstelle zwischen einem Industriebetrieb und einer Wohnsiedlung führt, obwohl es auf der anderen Seite des Werkes reichlich Platz gäbe.
Auffällig ist auch, dass eine Abfahrt von dieser Autobahn direkt neben dieser Fabrik trotz heftigen Widerstandes  eingeplant ist, obwohl damit zwei Dörfer (Bokeloh und Apeldorn) zu Autobahnzubringern degeneriert werden.
Auch gibt es keine Antwort auf die Frage, welche nicht öffentlichen Verabredungen es zwischen Politik und der E233 anliegenden Wirtschaftsbetrieben  gibt. 

    3.Wissen Sie eigentlich, dass mit diesem Straßenbauprojekt zahlreiche Anlieger der künftigen Strecke unabsehbaren wirtschaftlichen Schaden erleiden werden? Oder meinen Sie, dass ein Wohngrundstück noch Wert hat, wenn eine Autobahn direkt daneben her läuft? Meinen Sie nicht , dass die Attraktivität der Haselandschaft „vor die Hunde geht“, wenn der erwartete Gast im Autobahnlärm und anderen Emissionen des zunehmenden  Verkehrs seine Urlaub gestalten soll. Merken Sie eigentlich, dass  der Plan zur neuen E233 gewachsene Sozialstrukturen der berührten Dörfer und eine ganze Landschaft zerstört und die Gesundheit der Menschen gefährdet?
Nichts ist alternativlos, obwohl es von Politikern gern behauptet wird.
Auch meine drei Einwendungen haben Alternativen, da bin ich sicher. Und es gibt noch weitere hier nicht genannte Vorbehalte.
Ich möchte Sie nur bitten: Denken Sie über alternative Lösungswege nach, bevor Sie einfach nur hinter den Wortführen der Autobahn her laufen.
Denken Sie auch daran, dass Sie Verantwortung tragen, wenn Sie die obengenannten öffentlichen Äußerungen von sich geben, Verantwortung
für die Folgen dieses maßlosen Straßenbauprojektes.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung.
Wolfgang Löning

 

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