Niedersächsische Grüne besuchen Wasserstoffregion Emsland

Zusammen mit Mandatsträger:innen und Vertretern der Grünen aus dem Emsland, nahmen rund 30 Grüne aus ganz Niedersachsen an einer Exkursion nach Lingen zum Thema Wasserstoff teil, die von Josef Voss aus der Landesgeschäftsstelle in Hannover organisiert worden war.

Im IT-Zentrum in Lingen wo sich die Geschäftsstelle der Wasserstoffregion Emsland („Hydrogen Valley Emsland“) befindet, wurden die Teilnehmer:innen der Exkursion von Kreisrat Michael Steffens begrüßt. Er stellte dar wie der Landkreis Emsland und die Stadt Lingen, zusammen mit den Unternehmen vor Ort, sich zu „der“ Wasserstoffregion in Niedersachsen“ zusammengeschlossen und entwickelt haben. Die damit verbundenen Perspektiven für die hiesige Wirtschaft sind zukunftsweisend und beinhalten viele Chancen, um die Energiewende zu nutzen und erfolgreich umzusetzen, stellte Steffens dar. Aktuell geht es z.B. beim Aufbau und der Realisierung des Wasserstoffnetzes darum, dass mit Unterstützung des Landkreises Emsland die Anschlüsse für die Teilhabe an der H2-Nutzung für die einzelnen Kommunen mitgeplant, finanziert und realisiert werden.

Anschließend gab der Geschäftsstellenleiter Tim Husmann einen Überblick über die vielen einzelnen Facetten zum Thema Wasserstoff und dessen Nutzung im Zuge der Energiewende. Mittlerweile gibt es im Emsland 19 verschiedene Wasserstoffprojekte. So betreibt z.B. der Energiekonzern RWE bereits Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Im vergangenen Jahr ging eine 14-MW-Pilotanlage in Betrieb, bis 2027 sind weitere 300 MW Elektrolysekapazität geplant. Außerdem wird in der Region eine Wasserstoff-Tankstelle betrieben und bestehende Erdgas-Fernleitungen werden für den Transport von Wasserstoff umgerüstet. Eine neue Turbinentechnologie im Kraftwerk Lingen ermöglicht die Rückverstromung von Wasserstoff, was das Potenzial der Region weiter erhöht.

Beim anschließenden Gespräch ging es vor allem um die Randbedingungen für die Herstellung von grünem Wasserstoff und dessen sinnvolle Einsatzmöglichkeiten. Als Einsatzschwerpunkt wird der Einsatz für stoffliche Prozesse in der Industrie, zum Beispiel bei der Stahlproduktion oder auch in der chemischen Industrie gesehen. Weitere Einsatzmöglichkeiten könnten sich möglicherweise im Schwerlastverkehr oder in der Schifffahrt ergeben. Deutlich wurde, dass dort, wo direkt elektrifiziert werden kann, die Priorität auf die Nutzung von elektrischer Energie gelegt werden muss, weil diese einen wesentlich höheren Wirkungsgrad und eine leichtere Verfügbarkeiten hat. Das betrifft z.B. den Einsatz von Wärmepumpen zum Heizen oder den Einsatz von Elektrobatterieantrieben im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs und der individuellen Mobilität.

Kritische Themen und Randbedingungen zur Nutzung von grünem Wasserstoff, wie der Ausbau der Strom- und Gasnetze, die Verfügbarkeit von Wasser für die Produktion, sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung wurden ebenfalls diskutiert. Hier gilt es in den nächsten Jahren eine transparente Kommunikation zu betreiben, um die Effizienzsteigerungen der Herstellungsprozesse und der Einsatzmöglichkeiten zu kommunizieren.

Nach dem Mittagessen wurden die Grünen im Besucherzentrum von den Vertretern der RWE begrüßt. RWE ist ein wichtiger strategischer Partner in der Wasserstoffregion Emsland. Herr Heiko Eisert (Teamleiter Projekt- und GAS-Support) stellte die historische die geplante Entwicklung des RWE-Standortes Lingen dar.


Überblick über die Historie und Planungen der RWE am Standort Lingen (Quelle: Powerpointpräsentation der RWE zum Besuch der Grünen im Besucherzentrum der RWE in Lingen)

Nach der Stilllegung der Atomkraftwerke, ergeben sich aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur (Gasnetz, Stromnetz und hinreichende Verfügbarkeit von Wasser, welches früher für die Kühlung des Atomkraftwerkes benötigt wurde) neue Perspektiven durch die Produktion von Wasserstoff. In Verbindung mit den zugehörigen Verteilnetzen zum Wasserstofftransport und den Speichermöglichkeiten werden wesentliche Bausteine zur Unterstützung der Energiewende geschaffen.

Den Abschluss bildete der Besuch des Geländes beim stillgelegten alten AKW. Vom Turm einer der Gaskrafturbinen hatten wir einen guten Überblick über das Gelände mit einzelnen Anlagen, die z.T. schon realisiert sind oder aber noch im Bau sind.

Bildunterschrift: Niedersächsische Grüne mit den Vertretern der RWE vor einem der Kühltürme auf dem Betriebsgelände in der Nähe von Hanekenfähr

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