Wie viele junge Flüchtlinge kann das Emsland beschulen und unterbringen?

Lingen/Meppen. Die emsländischen Grünen erinnern die Räte und Verwaltungen an ihre guten Vorsätze. „Wir erleben eine beispiellose menschenrechtliche, gesundheitliche und politische Katastrophe. Angesichts der weltweiten Corona-Pandemie  müssen wir mehr denn je solidarisch handeln und jene unterstützen, die von dieser Krise besonders schwer getroffen sind, „ so heißt es in einem neuem Aufruf der Initiative Seebrücke zur Solidarität mit Geflüchteten im Mittelmeer. Der Rat der Stadt Meppen hatte sich am 5.9. 2019 zu eben diesen Prinzipien der ehrenamtlichen Rettungsaktion ebenso bekannt wie der Rat der Stadt Lingen rund acht Wochen später. Die Kreistagsfraktion der Grünen sowie die Ortsverbände Emsland-Süd und Mitte rufen nun beide Stadtratsversammlungen auf – trotz der eigenen Sorgen um die Corona-Krise – das Schicksal der Flüchtlinge auf Lesbos und den anderen „Hotspots“ an Mittelmeer nicht aus den Augen zu verlieren.  

In den Lagern auf den griechischen Inseln müssen weiterhin über 40.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen ausharren. Die deutsche Regierung muss jetzt handeln, sie muss jetzt evakuieren. Und sie kann es: Weltweit wurden Hunderttausende europäische Tourist*innen mit Flugzeugen zurückgeholt. „Wir fordern daher eine Evakuierung von den griechischen Inseln, denn inzwischen sagen mehr als 140 aufnahmebereite Sichere Häfen-Städte: #Wir-Haben-Platz! “sagt  auch der grüne Stadtrat Carsten Keetz aus Meppen. Rund 60 Kinder werden am Wochenende in eine Quarantänestation bei Osnabrück gebracht, danach nach einem Schlüssel auf die Bundesländer verteilt.

 „Als geradezu lächerlich ist das Verhalten der europäischen Staaten angesichts des Streits von Unterbringung Minderjähriger derzeit zu bezeichnen“, empört sich auch die Kreistagsabgeordnete Birgit Kemmer. Sie erinnert an das ursprüngliche Versprechen 5000 Kinder und Jugendliche zu retten. Jetzt brüste sich Luxemburg damit, als erster Staat lediglich 15 Jugendliche aufgenommen zu haben. „Die Corona-Epidemie wird vor den Lagern nicht halt machen, dort haben Ärzte eingeschränkt Zugang, ganz zu schweigen von den hygienischen und sanitären Zuständen dort“, ist sich Birgit Kemmer sicher.

„Es ist an der Zeit, dass sich die betroffenen Städte selbst bemerkbar in den Landeshauptstädten und in Berlin machen. Denn dort werdem die Entscheidungen und Schlüssel für die Verteilung der jungen Menschen ausgegeben“, meint auch der Fraktionsvorsitzende der emsländischen Kreistagsgrünen und Lingener Stadtrat , Michael Fuest. Vorsichtige Anfragen in den Rathäusern von Lingen und Meppen hätten eher ein Schulterzucken bei den Verwaltungsleuten provoziert: Man sei beim besten Wille nicht zuständig,  der Ball liege in Berlin oder Hannover. hieß es unisono.

Die Grünen fordern mehr Initiative, „vielleicht, wenn wir mit weiteren der 127 Seebrücke-Städte gemeinsam Druck machen“ so Peter Blauert, Sprecher der Lingener Grünen. Man solle für Lingen wie in Meppen bereits zusätzlich logistisch prüfen wie viele Kinder und Jugendliche kreisweit unterbringbar und beschulbar seien, erweitern die Grünen auch ihre Forderungen an den Landkreis Emsland.

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