Grüne fordern Umdenken bei Agrarpolitik im Emsland

Business-as-usual ist keine Antwort auf die vielfachen Herausforderungen an unsere Landwirte*innen

„Wir unterstützen die bäuerliche  Landwirtschaft, stehen aber vielen Entwicklungen kritisch gegenüber“ teilt die neu gegründete Arbeitsgruppe Landwirtschaft der Grünen Emsland Mitte mit.

Hierbei ist die im Weser-Ems Gebiet weit verbreitete intensive Tierhaltung zum öffentlichen Symbol der heutigen Landwirtschaft geworden, in der die Profitmaximierung und die zunehmende Industrialisierung schon lange Einzug gefunden haben. Diese Entwicklung findet häufig nicht nur zuungunsten von Tierwohl und Umweltschutz statt, sondern schadet immer deutlicher auch den Landwirt*innen selbst, was besonders beim zunehmenden Verschwinden von kleinen, oftmals familien-geführten Höfen sowie Raumnutzungs- und internen Konflikten in den landwirtschaftlichen Verbänden zu spüren ist. Begünstigte der europäischen und deutschen Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte waren vor allem große Fleisch- und Agrarkonzerne, die regelmäßig neue Rekordumsätze vermelden konnten. 

Doch die Covid-19 Pandemie, die bereits im Laufe des Jahres auf die Missstände in der fleischverarbeitenden Industrie aufmerksam machte und zur vorübergehenden Schließung des Tönnies-Werks in Rheda-Wiedenbrück führte, deckt nun auch im Emsland die kurzsichtige Ausrichtung der Branche auf. Die Neuinfektionen vieler Mitarbeiter*innen des Schlachthofs Weidemark in Sögel machen deutlich, dass die Tönnies Unternehmensgruppe nichts aus den vergangenen Fällen gelernt hat, wie es auch die Arbeitsgruppe Landwirtschaft der Grünen Emsland Mitte mitteilte. Das rücksichtslose Verhalten der Fleischkonzerne schade nicht nur den Mitarbeiter*innen, deren Ange-hörigen und schlussendlich dem gesamten Landkreis, sondern auch besonders den Landwirt*innen, die nun keinen Abnehmer mehr für ihre schlachtreifen Tiere haben. Neben der Überlastung der Schlachthöfe führte auch der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland zu einem Preisverfall und teilweise zu einem Importstopp für deutsches Schweinefleisch.

In der Wachstums- und Exportausrichtung des deutschen Agrarsektors zeigt sich nunmehr ein tief-gehender Systemfehler. Business-as-usual darf es in Zukunft nicht mehr geben.

Eine zukunftsorientierte Landwirtschaft muss eine nachhaltige Landwirtschaft sein, was nicht nur ein Umdenken von Landwirt*innen und politischen Entscheidungsträger*innen verlangt, sondern auch ein verändertes Konsumverhalten voraussetzt.

Durch einen verantwortungsvollen Einkauf und das Hinterfragen von Produkten und Preisen kann jede*r Einzelne sich für eine mensch-, tier- und naturverträgliche Landwirtschaft entscheiden und die örtlichen Landwirte und deren Vermarktungswege bei jedem Einkauf unterstützen.

In der Arbeitsgruppe Landwirtschaft soll über eine zeitgemäße Landwirtschafts- und Umweltpolitik für das mittlere Emsland diskutiert und Impulse für die politische Arbeit formuliert werden. Darüber hinaus möchten die Grünen stärker mit Landwirt*innen und Erzeuger*innen aus der Region ins Gespräch kommen. Sollten Sie Interesse am Dialog mit der Arbeitsgruppe haben, können Sie sich gerne unter landwirtschaft@gruene-el-mitte.de melden.

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