Ein Leserbrief von unserem Mitglied Carlo Sander

Meppen mag dich….wirklich?

Bei Gesprächen mit vielen Meppener Bürgern kann man diesen Slogan kaum glauben. Besonders erbost scheinen die Bewohner des Stadtteils Esterfeld zu sein, denen ein Baustoffhandel und großer Baumarkt direkt vor die Nase gesetzt werden soll, ebenso erbost sind sie über Maßnahmen des Baubetriebshofs am Brahmsweg in Esterfeld.
Hier wurde Anfang des Jahres eine sehr schöne, gut gewachsene Schuppentanne gefällt, die keinem Menschen im Wege stand.
Ein Anwohner des Brahmwegs hatte diesen Baum ca 15 Jahre vorher auf einem öffentlichen Grünstreifen der Stadt Meppen, direkt vor seinem Haus gepflanzt, pflegte die Grünfläche und erfreute sich Jahr für Jahr an ihrem Wachstum.
Doch dann war es mit dem Spaß vorbei, einen Tag vor Beginn der Vegetationsperiode rückten Mitarbeiter der Stadt an, um den Baum zu beseitigen, sämtliche Proteste wurden ignoriert, die Polizei schritt ein, der Baum wurde gefällt.
Der betroffene Bürger fragte sich, ob diese Aktion auch stattgefunden hätte, wenn er sich einige Wochen vorher nicht mit dem Bürgermeister gestritten hätte? Was dem besagten Bürger allerdings bis heute besonders bitter aufstößt ist das leere Versprechen der Stadt Meppen, diesen Grünstreifen mit Sträuchern und Blühwiese von Grund auf neu zu gestalten. Stattdessen überwuchern nun Dornensträucher die völlig verwahrloste Grünfläche.
Zeit war bis jetzt genug vorhanden, an diesem Zustand etwas zu ändern, aber vielleicht war die Suche nach einem neuen Slogan wichtiger.
Meppen mag dich….wirklich? Nach meiner Ansicht ist so ein Verhalten der Verantwortlichen in der Verwaltung der Stadt Meppen mehr als bedenklich. Werden die Bürger von großen Teilen der verantwortlichen Personen im Rat bzw Rathaus überhaupt noch ernst bzw wahrgenommen? Es entsteht mittlerweile der fatale Eindruck, Entscheidungen möglichst und besser ohne die betroffenen Bürger zu treffen.
So wird meines Wissens nach der Ortsverband der Meppener Grünen immer öfter auf diese Probleme angesprochen und ich kann den Mitbürgerinnen nur raten, sich direkt an die verantwortlichen Personen der Verwaltung, aber ebenso an die Ratsmitglieder, die sie bei der letzten Wahl gewählt haben, zu wenden und diese auffordern zu den oben angesprochenen Themen Stellung zu beziehen und Farbe zu bekennen. Es scheint in Meppen die trügerisch Meinung zu herrschen, Demokratie erschöpfe sich auf durchsetzende Mehrheitsmeinung, ohne auf Argumente der anderen Seite einzugehen bzw. sie in die politische Willensbildung einzubeziehen Nach meiner Überzeugung wird das jedoch dem demokratischen Gedankengut nicht gerecht. Es ist an der Zeit, dass Arroganz der Mehrheitsparteien CDU und SPD durch eine transparente, frühzeitige Beteiligung der interessierten Bürgerinnen an Entscheidungen ersetzt wird, sei es an der Planung von wichtigen Straßen- oder anderen städtischen Großprojekten.

Carlo Sander, Meppen

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