Bericht der AG Landwirtschaft vom 15.04.2025

Agrardieselrückvergütung – Analyse und Handlungsbedarf

Die AG Landwirtschaft hat sich in ihrer Sitzung am 15.04.2025 die Agrardieselrückvergütung und deren Auswirkungen auf landwirtschaftliche Betriebe anhand realer Rechenbeispiele angeschaut. 

Die gesetzliche Situation gestaltet sich derzeit so, dass die europarechtliche Grundlage, die Richtlinie 2003/96/EG, allen EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit bietet, jeweils steuerliche Ermäßigungen für die Landwirtschaft zu gewähren. Diese Option hat Deutschland bis einschließlich letztem Jahr vollständig genutzt. Zuletzt plante die Bundesregierung der Ampel-Koalition eine schrittweise Abschaffung der Vergünstigungen bis 2025. Im aktuellen Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen der CDU/CSU und der SPD wird das vollständige Comeback der Agrardiesel-Rückvergütung angekündigt. Zudem wird erwähnt, dass der „Einsatz alternativer Kraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft von der Energiesteuer“ befreit werden soll.

Die AG hat anhand einem Realbeispiel eines Kartoffelbetriebes errechnet, wie die jährliche Mehrbelastung durch den Wegfall der Rückvergütung ab 2025 aussehen könnte: für den zugrunde liegenden Betrieb mit 100 Hektar Ackerfläche liegt laut den eigenen Berechnungen die Mehrbelastung im mittleren zweistelligen Euro-Bereich pro Hektar. Unberücksichtigt blieben in der Berechnung die tendenziell weiter steigenden Dieselpreise und Maschinenstundensätze.

Im europäischen Vergleich wurde deutlich, dass Deutschland derzeit zu den Hochsteuerländern für Agrardiesel liegt (47,0 Ct/L) während Länder wie Spanien, Frankreich oder Dänemark deutlich niedrigere Steuersätze anwenden. Nur die Niederlande liegt mit 51,6 Ct/L etwas höher.

Angesichts der klimapolitischen Ziele und des ohnehin bestehenden Preisdruckes auf landwirtschaftliche Erzeugnisse bedarf es in Zukunft einer Abwägung zwischen steuerlicher Entlastung, Wettbewerbsfähigkeit und einer transformativen Lenkungswirkung. Eine einseitige Belastung aber auch eine einseitige Bezuschussung der Landwirtschaft ohne flankierende Maßnahmen würde die Transformationsfähigkeit der Betriebe zu einem Teil gefährden – besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Umwelt-Krisen und der notwendigen Maßnahmen innerhalb der Landwirtschaft. Kleine familiengeführte, bäuerliche Betriebe sollen ebenso die Möglichkeit erhalten, die Transformation zu mehr Klimaschutz und zu gesünderen, wettbewerbsfähigen Produkten bewältigen können.

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