Der Wolf-Themenabend im Rittersaal von Berentzen in Haselünne
Das Thema „Wolf“ polarisiert.Da sind die einen, die der Vielfalt in der Natur mehr Raum geben möchten, und da sind die anderen, die Weidetiere, meistens Schafe und Lämmer an den Wolf verlieren. Der Umgang mit dem Wolf ist demnach nicht einfach.
Aus diesem Grund hatte die AG Landwirtschaft Bündnis 90/Die Grünen zu einem Themenabend nach Haselünne eingeladen. Der Einladung gefolgt waren Christian Meyer, MdL Niedersachsen und ehemaliger nds. Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Elke Steinbach von der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg und zuständig für Herdenschutzmaßnahmen und Antragstellungen für Ausgleichszahlungen in Bezug auf den Wolf. Als praktizierender Deichschäfer berichtete Dieter Voigt von seinen Erfahrungen mit Wolfsrissen.
Moderiert wurde die Veranstaltung, zu der ca 40 Interessierte eingetroffen waren, von Hanna Clara Wiegmann und Lukas Wiegmann.
Zunächst berichtete Dieter Voigt von der Bedeutung der Schafe insbesondere an den Deichen, denn sie halten die Grasnarbe kurz und sorgen für Trittfestigkeit. Damit wird die Gefahr der Unterspülung der Deiche im Falle von Hochwassern vermindert. Er betonte zugleicht die permanente Unruhe und Angst von Schafhaltern vor Wolfsrissen und ist andererseits auch der Meinung, dass Zäune alleine als Schutzmaßnahme nicht die Lösung sein können. Eigentlich müssten mehr Arbeitskräfte eingestellt werden, die mit dem Herdenschutz im Betrieb beauftragt würden. Da diese aber nur den geringen Mindestlohn verdienen würden und daher nicht zu bekommen seien, würde letztlich die Mehrarbeit am Betriebsleiter hängen bleiben.
Elke Steinbach erklärte danach das Prozedere bei der Beantragung von finanziellen Hilfen z.B. für wolfsabweisende Zäune sowie die Schadensregulierung. Bezahlt wird bei den Zäunen immer nur das Material, nicht aber der Aufbau und die Unterhaltungskosten.
Der sinnvolle Einsatz von Schutzhunden wird in der Anschaffung gefördert, aber nicht der jährliche Unterhalt, der sich auf ca 1000 €/Jahr beläuft.
Christian Meyer betonte die Bedeutung der Weidehaltung generell für die Artenvielfalt und erklärte, dass die Zahl der Wolfsrudel in Niedersachsen stagniere und auch die Zahl der Wolfsrisse an Nutztieren abnehme. Die Bejagung von Problemwölfen sei ebenfalls notwendig.In Niedersachsen gibt es aktuell 35 Wolfsrudel, 2 Wolfspaare sowie 4 sesshafte Einzeltiere.
Nach den Erläuterungen der HauptrednerIn gab es eine engagierte Debatte, in der von unterschiedlichen Erfahrungen mit Wolfsrissen berichtet wurde und in der auch eine in großen Teilen übereinstimmende Meinung der Tierhalter geäußert wurde, dass die Lösung nicht in der Einzäunung ganzer Regionen bestehen könne.
Frau Steinbach betonte noch einmal, dass für jeden Betrieb individuelle Lösungen gesucht werden müssten und Christian Meyer erwähnte, eine Bejagung würde wohl erst zum Tragen kommen, wenn der Erhaltungszustand der Wolfspopulation erreicht sei. Wann das sei? Diese Frage musste offen bleiben und auch das „Ei des Kolumbus“ für wirklich sichere wolfsabweisende Maßnahmen wurden an diesem, trotzdem erfolgreichen Abend, noch nicht gefunden.
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